Dienstag, 2. April
Per Bustransfer geht es von Saarbrücken zum Flughafen Findel in Luxemburg. Um 17.20 Uhr startete unser Linienflug mit Luxair in Richtung Spanien; Die planmäßige Landung erfolgte um 19.45 Uhr Ortszeit auf dem Flughafen Madrid. Danach erreichten wir per Bus das Stadtzentrum und bezogen unsere Zimmer im Vier-Sterne-Soho-Boutique-Hotel. Ein Abendessen in einem Restaurant in der Nähe des Hotels beschließt den ersten Abend in Madrid.
Mittwoch, 3. April
Am Vormittag verschafften wir uns per Bus einen ersten Überblick über die spanische Hauptstadt. Zunächst fuhren wir am Parlament vorbei und danach über die Gran Via, einen breiten Boulevard mit prachtvollen Häusern im Belle-Epoque-Stil. Er durchbricht das enge Gassengewirr der historischen Altstadt und verbindet die wichtigsten der im 19. Jahrhundert angelegten Plätze miteinander. Ein ausgeprägter Repräsentationswille, gepaart mit einem ausgeprägten Gestaltungswillen kamen bei der Umsetzung um die Wende zum 20. Jahrhundert zum Tragen. Während unserer Rundfahrt sahen wir auch die neueren Projekte zeitgenössischen Städtebaus, etwa die Parque de Arganzuela Brücke. Sie wurde von dem renommierten französischen Architekten Dominique Perrault als Fußgängerbrücke entworfen und bildet das Herzstück einer weitläufigen Parkanlage Madrid Rio, die sich entlang der beiden Ufer des Manzanares erstreckt. Nach unserer Rundfahrt ging es zu Fuß durch die historische Altstadt: Das Viertel rund um die Puerta del Sol gilt als das beliebte Herz der Madrider Altstadt. Von hier aus erkundeten wir die zahllosen Gassen mit ihren kleinen Bodegas und alternativen Ladengeschäften. Das geschäftige Treiben eignet sich hervorragend zu einem kurzweiligen Bummel, mit dem wir unser Vormittagsprogramm ausklingen ließen.
Am Nachmittag steht das Museo del Prado auf dem Programm. Seit Kaiser Karl V. haben die französischen Herrscher systematisch und mit großem Gespür für Qualität Kunstwerke gesammelt. Diese exquisite Sammlung bildete den Grundstock des Museums, der zu den ältesten Museen der Welt zählt. Es wurde 1815 von Ferdinand VII. nach dem Vorbild des Louvre gegründet und in dem Gebäude des Königlichen Museums der Naturwissenschaften im Prado de San Jerónimo, der „Wiese des Heiligen Hieronymus“ untergebracht. 1997 erhielt der Pritzker-Preisträger Rafael Moneo den Auftrag für einen Erweiterungsbau, der im Jahr 2007 auf dem Areal des angrenzenden Jerónimo-Klosters eröffnet wurde. Der Prado besitzt die weltweit größte Sammlung spanischer Malerei. Chronologisch reicht sie von romanischen Wandgemälden aus dem 12. Jahrhundert bis zum frühen 20. Jahrhundert. Von El Greco ist eine große Werkgruppe ausgestellt. Breiter Raum nimmt die spanische Barockmalerei mit ihren wichtigsten Vertretern ein: Zurbarán, Ribera, Murillo, Valdés Leal und Diego Velázquez. Das Werk Francisco de Goyas ist mit insgesamt 132 Gemälden aus allen Werkphasen des Künstlers präsent. Die Sammlung italienischer Malerei ist eine der Hauptattraktionen des Museums; Darunter befinden sich Meisterwerke von Mantegna, Botticelli und Fra Angelico. Die Cinquecento-Malerei ist mit Hauptwerken von Raffael und seiner Werkstatt, insbesondere Giulio Romano, vertreten. Besonders hervorzuheben ist die venezianische Malerei aus dem 16. Jahrhundert, die als die beste Sammlung außerhalb Italiens gilt. Tizian war der Lieblingsmaler von Karl V. und Philipp II. Die Arbeiten von Jacopo Tintoretto und Paolo Veronese sind ebenso prominent in der Sammlung vertreten. Aus der italienischen Barockmalerei sind Caravaggio, Carracci und Guido Reni und Giambattista Tiepolo mit seinem Sohn Giandomenico Tiepolo mit hervorragenden Werken in der Schausammlung präsent.
Flämische Kunst ist im Prado ebenfalls in fantastischer Qualität zu bewundern: von Robert Campin sind vier Werke zu sehen, außerdem die berühmte Kreuzabnahme von Rogier van der Weyden und Meisterwerke von Dierick Bouts, Petrus Christus und Hans Memling. Darüber hinaus besitzt das Museum auch die beste Hieronymus-Bosch-Sammlung der Welt, ua das Triptychon „Der Garten der Lüste“ aus der persönlichen Sammlung von Felipe II.
Donnerstag, 4. April
Nach dem Frühstück ging es in das Museo Thyssen-Bornesmisza. Seit 1993 verwaltet der ehemalige Stadtpalast der Herzöge von Villahermosa diese Sammlung, die zu einer der berühmtesten privaten Gemäldesammlungen der Welt zählt. Seit den 1930er Jahren war sie in der Villa Favorite in Castagnola bei Lugano untergebracht. Heinrich Baron von Thyssen-Bornemisza hatte um 1911 mit dem Aufbau der Sammlung begonnen und sein Sohn Hans Heinrich ergänzte sie über Jahrzehnte hinweg mit viel Sachverstand. Der besondere Charme der Sammlung liegt darin, dass sie den Geschmack und die Fähigkeiten eines großbürgerlichen Connaisseurs widerspiegelt. Seit 2004 beaufsichtigt ein Anbau die Sammlung Carmen Thyssen-Bornemisza, die mit prähistorischen Gemälden vom 17. Jahrhundert bis zur Moderne die ursprüngliche Sammlung ergänzt.
Die schlichte Kirche San Antonio de la Florida wurde 1792 bis 1798 im Auftrag Carlos IV. erbaut. erbaut. von dem italienischen Architekten Filippo Fontana erbaut. Der Grundriss hat die Form eines griechischen Kreuzes mit kurzen Seiten und einer zentralen Kuppel, die von einer Laterne bekrönt wird. Goya stattete die Kuppel mit Fresken aus, die Szenen aus dem Leben des Heiligen darstellen. Die Altarbilder wurden später von Jacinto Gómez Pastor gemalt. Wir werden uns die kleine Kapelle am Nachmittag ansehen.
Freitag, 5. April
Nach dem Frühstück ging es heute zum Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía . Es ist in einem weitläufigen Gebäudekomplex untergebracht, der sich um einen begrünten Innenhof gruppiert. Das „Edificio Sabatini“ war ursprünglich ein Krankenhaus, das 1788 von Karl III. gestiftet worden und bis 1965 als Krankenhaus genutzt. Das erst Ende der 1980er Jahre gegründete Museum gehört seit vielen Jahren zu den meistbesuchten Kunstmuseen Europas. 2005 konnte ein von Jean Nouvel gestalteter Erweiterungsbau eröffnet werden. Einen bedeutenden Anteil der Museumspräsentation nehmen die Werke der spanischen Avantgarde ein, etwa von Joan Miró, Juan Gris, Pablo Picasso und Salvador Dalí, sowie berühmter zeitgenössischer spanischer Künstler, wie Antoni Tàpies oder Eduardo Chillida. Der Abstand mit bekanntesten Gemälden im Reina Sofia ist Picassos „Guernica“, ein Schlüsselwerk der Klassischen Moderne, mitsamt zugehöriger Skizzen, Studien und Entwürfe, die den Entstehungsprozess nachvollziehbar machen. Am Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang durch das „Madrid der Österreicher“: Zur Zeit Der Habsburger entstand in diesem Barrio zahlloser Kirchen, Klöster und kleiner Konvente. Aus dieser Epoche haben sich bedeutende Zeugnisse barocker Architektur erhalten, die sich um die historische Plaza Mayor, den unbestreitbar schönsten Platz Madrids, und die ehemalige Jesuitenkirche San Isidor verteilen. Spontan gewährte man uns auch einen Blick in das Nationaltheater Madrids, das mit seiner historischen Ausstattung zu den ältesten noch bespielten Häusern Europas zählt.
Samstag, 6. April
Ein Bus brachte uns zum Palacio Real, dem ehemaligen Königsschloss. Der mächtige klassizistische Baukörper aus dem späten 18. Jahrhundert wurde über dem abgebrannten maurischen Alcázar errichtet. In den kostbar ausgestatteten Repräsentationsräumen wurden in der Vergangenheit bedeutende Kunstwerke präsentiert, ua Werke von Tiépolo, El Greco, Goya, Bosch und eine umfangreiche Gobelinsammlung. Diese einzigartige Kollektion ließ die historischen Könige über ein halbes Jahrtausend zusammentragen. Seit wenigen Monaten haben sie ein neues Quartier in einem spektakulären Neubau der Architekten Mansilla + Tuñón Architects gleich neben der Almuneda-Kathedrale bezogen. Die Galeria de las Colecciones Reales gilt als bedeutendster Museumsneubau der vergangenen Jahrzehnte in Spanien und erntete begeisterte Kritiken seit seiner Eröffnung im Juni 2023. Im Anschluss an unseren Besuch genießen wir das edle Ambiente an der Plaza de Oriente und gönnen uns ein wenig Erholung in einem der Cafés am Platz zahlreich.
Oberhalb der Plaza de España haben sich die Herzöge von Alba Mitte des 18. Jahrhunderts einen standesgemäßen Palast errichten lassen, den Palacio de Liria in der Calle Princesa. Die Kunstsammlung der berühmtesten Adelsfamilie Spaniens ist beeindruckend.
Herausragend sind etwa Tizians Porträt des berüchtigten Herzogs von Alba oder Goyas Porträt der Herzogin Cayetana in weißem Kleid. Die Casa de Alba besitzt ua ein Hauptwerk von Fra Angelico und schöne Werke von Ribera, Velázquez, Murillo und Zurbarán; Außerdem Werke von Rubens, Rembrandt, Gainsborough und Reynolds. Die Repräsentationsräume des Palastes sind so prachtvoll ausgestattet, wie man es angesichts der Stellung der Herzöge von Alba erwarten darf. Die Bibliothek, die über 18.000 Bände umfasst, ist sowohl exquisit als auch bibliographische Schätze, etwa die Bibel des Hauses Alba aus dem Jahr 1430, die einzige Sammlung handschriftlicher Briefe von Christoph Kolumbus in Privatbesitz, das letzte besitzt Testament von Ferdinand „dem Katholischen“. „ oder die Madrider Erstausgabe des „Don Quijote“ aus dem Jahr 1605.
Sonntag, 7. April
Am letzten Tag dieser Reise bewunderten wir die Sammlung der Akademie der Schönen Künste San Fernando in mittelbarer Nachbarschaft zum Prado und dem Museum Villahermosa. Ein Vergleich mit beiden Institutionen ist zulässig, denn die Akademie gilt als die zweitwichtigste Pinakothek Madrids. 1744 erfolgte die Gründung der Kunstakademie durch Philipp V., 1752 konnte sie den Betrieb übernehmen und 1773 ihr heutiges Domizil in der Calle de Alcalá beziehen. In dem riesigen barocken Palacio Goyeneche residiert sie bis heute und hier ist auch ihre fantastische Kunstsammlung untergebracht, in der Werke der bedeutendsten spanischen Künstler zu sehen sind, darunter Goya, Murillo und Zurbarán, aber auch zahlreiche flämische Meisterwerke. Nach einem weiteren Stadtbummel entlang der Prachtsstrasse mit vielen außergewöhnlich prunkvollen bauten und luxuriösen Dachterassen führte unser Weg zum Restaurant Circulo zu einem letzten gemeinsamen Mittagessen.
Am späten Nachmittag erfolgte der Bustransfer zum Flughafen Findel und wir landeten spät aber pünktlich und voller Eindrücke um Mitternacht in Saaarbrücken.