Es ist ein großzügiges Geschenk, das das Ehepaar Sonja und Reinhard Ernst ihrer Heimatstadt Wiesbaden macht: in dieser Woche eröffnet das von ihnen gebaute und finanzierte Museum Reinhard Ernst – mre – an prominenter Stelle in der Wiesbadener Wilhelmstraße, in dem sie ihre private Kunstsammlung der Öffentlichkeit zugänglich machen. Der Schwerpunkt dieser Sammlung liegt auf Werken der abstrakten Kunst, die nach 1945 in Deutschland, den USA und Japan entstanden sind. Der markante weiße Museumsneubau gegenüber dem Landesmuseum ist ein Entwurf des japanischen Architekten Fumihiko Maki, der in den 1960er Jahren in New York als Architekt tätig gewesen ist und in Harvard und in Tokio Professuren innehatte. 1993 wurde er mit dem renommierten Pritzker-Preis ausgezeichnet, der als eine der höchsten Auszeichnungen in der Architekturwelt gilt. Sein markanter Neubau drängt sich nicht in den Vordergrund, obwohl er eine starke Präsenz zeigt. Reinhard Ernst hatte in Limburg zwei Maschinenbau-Firmen aufgebaut und erfolgreich betrieben, die er 2016 veräußert hat. Zu sammeln hatte er eher zufällig in den 1980er Jahren begonnen und es sind im Laufe der Jahre über 2000, oft großformatige Werke zusammengekommen. Seinem Museumsprojekt in Wiesbaden ist ein von ihm initiierter Bürgerentscheid vorausgegangen; Ernst wollte sich sicher sein, dass sein Vorhaben in Wiesbaden willkommen war. Mit Fuhimiko Maki ist er seit vielen Jahren befreundet und so stand von Anfang an fest, dass er ihm die Planung des Bauprojekts übertragen würde. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ab dem 23. Juni im neuen mre zu bewundern. Wir fahren hin. Im Landesmuseum, das direkt gegenüber dem neuen mre liegt, werden wir uns eine große Retrospektive anlässlich des 100. Geburtstages von Günter Fruhtrunk ansehen, die das Kunstmuseum Bonn und das Museum Wiesbaden gemeinsam dem Künstler widmen. Fruhtrunk revolutionierte die abstrakte Nachkriegsmalerei in einer Weise, die bis heute ihresgleichen sucht. Seine Gemälde als Farbklänge und Rhythmusstrukturen bieten dem Auge Flirren und Halt zugleich. Wichtige Impulse erhielt er in Freiburg von Julius Bissier und in Paris durch Fernand Léger und Hans Arp. Das Museum Wiesbaden, so sein offizieller Name, reicht zurück auf die Sammlungen Johann Isaac Freiherr von Gerning. Die von ihm noch im 18. Jahrhundert zusammengetragene Kunstwerke, Altertümer und Naturalien bildeten den Grundstock von drei Nassauischen Museen in Wiesbaden, die 1900 in städtischen Besitz übergingen. Nach 1945 wurde das Museumsgebäude zum „Central Collecting Point“ der Amerikaner, in dem u.a. vorübergehend Kunstschätze, etwa die Büste der Nofretete, eingelagert waren. In den 1950er und 1960er Jahren begann die Wiedereinrichtung der Sammlungen, u.a. auch der Aufbau der bedeutenden Jawlensky-Sammlung.
Dienstag, 6. August
Anreise von Saarbrücken und Homburg nach Wiesbaden. Zu Fuß und mit dem Bus erkunden wir die facettenreiche Stadt. Der Marktplatz mit der Marktkirche und dem Stadtschloss ist das Herzstück der Altstadt. Um das "Bowling Green" gruppieren sich die Kolonnaden, das prunkvolle Kurhaus und das Staatstheater. Am Rheinufer, umgeben von einem weitläufigen Park, liegt Schloss Biebrich, die repräsentative Residenz der Fürsten und Herzöge von Nassau. Hoch über der Stadt auf dem Neroberg glänzen die goldenen Zwiebelkuppeln der russischen Kirche. Vom Monopteros bietet sich ein großartiges Stadtpanorama. Am Nachmittag sind wir im neuen Museum zu Gast, wo wir in zwei kleinen Gruppen durch die Eröffnungsausstellung geführt werden. Anschließend werden wir Zimmer in unserem Hotel beziehen. Zum Abendessen sind wir in einem schönen Restaurant zu Gast.
Mittwoch, 7. August
Am Vormittag besuchen wir die Günter Fruhtrunk Retrospektive im Museum Wiesbaden. Hinterher bleibt genügend Zeit, uns die Ständige Sammlung des Museums anzusehen, zu der u.a. eine der weltweit besten Kollektionen des Jugendstils und Symbolismus zählt, die der ehemalige Kunsthändler Ferdinand Wolfgang Neess dem Museum 2017 als Schenkung hinterließ. Danach geht es in den Rheingau. Inmitten der Weinberge liegt das Kloster Eberbach, eines der ältesten und bekanntesten Kulturdenkmäler des Rheingaues. Vor über 900 Jahren gegründet, waren es Zisterziensermönche aus Clairveaux, die die Abteikirche, die Klausur und die Nebengebäude errichteten. Aus ihrer burgundischen Heimat brachten sie auch die Weinkultur mit in den Rheingau. Nach der Säkularisation wurden Teile des Klosters zur staatlichen Weinbaudomäne. Bei einer Führung durch die Klosteranlage erfahren wir mehr über die Geschichte und enden mit einer Riesling-Weinprobe. Heimreise nach Homburg und Saarbrücken.
Leistungen
Busreise, 2 Reisetage, eine Übernachtung im 4****-Hotel Dorint in Wiesbaden, Halbpension eine Weinprobe im Kloster Eberbach, alle Rundfahrten, Eintrittsgelder und Führungen, kunsthistorische Reiseleitung
Reiseleitung
Karl Meiser
Begleitung Fördergesellschaft
Sabine Geith
Preis pro Person
490 € im Doppelzimmer
30 € Einzelzimmeraufschlag