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Jan Vermeer

Kunstreise in die Niederlande

10. bis 14. März und 17. bis 21. März 2023

 

Das Rijksmuseum in Amsterdam präsentiert im Jahr 2023 die größte Jan Vermeer-Ausstellung in seiner Geschichte, nämlich 28 von insgesamt 37 nachgewiesenen und erhaltenen Werken von Vermeer. Im eigenen Bestand befindet sich die berühmte „Milchmagd“, „Die Briefleserin in Blau“, „Straße in Delft“ und „Der Liebesbrief“. Zusätzlich waren 24 Meisterwerke aus der ganzen Welt angereist wie „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ (Mauritshuis, Den Haag), „Der Geograf“ (Städel Museum, Frankfurt am Main), „Briefschreiberin mit Dienstmagd“ (The National Gallery of Ireland, Dublin) und „Frau mit Waage (Die Perlenwägerin)“ (The National Gallery of Art, Washington DC). Zu den Werken, die noch nie in den Niederlanden gezeigt wurden, gehörte das neu restaurierte Gemälde „Die Briefleserin (am offenen Fenster)“ aus der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden. Und wir waren dabei - und waren begeistert.

 

Unser Reiseverlauf im Überblick:

Freitag, 10./17. März 2023: KMSKA in Antwerpen

Anreise über Luxemburg und Brüssel nach Antwerpen. Vor wenigen Wochen hatte das Königliche Museum der Schönen Künste (KMSKA) wieder seine Pforten geöffnet – nach einer umfassenden Restaurierung, mit der eine elfjährige Schließung des weltberühmten Museums einherging. Das monumentale Gebäude entstand in den Jahren 1884–1890 und beherbergt eine exquisite Gemäldesammlung, die die künstlerischen Entwicklungen in Antwerpen, vor allem des 16. und 17. Jahrhunderts aufzeigt, eine Periode, in der die Scheldestadt zu den wichtigsten Kunstzentren Europas zählte. Nach dem Museumsbesuch fuhren wir weiter nach Den Haag, wo wir mitten im historischen Zentrum im Hotel Voco wohnten. Hier nahmen wir auch ein sehr gutes Abendessen ein.

 

Samstag, 11./18. März 2023: Depot Boijmans van Beuningen in Rotterdam

Rotterdam liegt knapp 30 Fahrtminuten von Den Haag entfernt und könnte kaum unterschiedlicher sein: Die zweitgrößte Stadt der Niederlande ist die führende Industrie- und Handelsstadt des Landes und besitzt den größten Seehafen Europas. Andererseits gilt Rotterdam als eines der Kulturzentren der Niederlande. Nach den massiven Kriegszerstörungen 1940 wurde die Stadt zur Gänze neu geplant und modern wiederaufgebaut. In den 1980er Jahren entstand als Folge des massiven Strukturwandels und des damit einhergehenden Stadtumbaus die eindrucksvolle Wolkenkratzer-Silhouette, die das Stadtbild bis heute prägt. Unsere singende und teils in Versform sprechende Stadtführerin Ulla begleitete uns sowohl zum Hotel New York wie auch zu den Kubus Wohnungen (eine besichtigten wir auch von innen), bevor wir in und um die Markthalle unsere Mittagspause verbrachten.

Am Nachmittag folgte ein Kunstbesuch der besonderen Art. Das führende Kunstmuseum Rotterdams, das Boijmans van Beuningen, wird derzeit zwar restauriert, seine Sammlung ist jedoch zugänglich. Das renommierte Rotterdamer Architekturbüro MVRDV hat ein extravagantes Depot entworfen, in dem die Sammlung des herausragenden Museums zu bewundern ist. Anschließend fuhren wir nach Den Haag zurück und speisten im Restaurant Fouquet.

 

Sonntag, 12./19. März 2023: Vermeer-Ausstellung im Rijksmuseum Amsterdam

Amsterdam ist knapp 60 Kilometer von Den Haag entfernt. Am Rande des historischen Grachtengürtels liegt Pierre Cuypers monumentaler Museumskomplex, den er 1863-80 für das Rijksmuseum errichtete. Das im Jahr 1800 gegründete Museum beherbergt eine große Gemäldesammlung aus der Epoche des Goldenen Zeitalters der Niederlande und eine umfassende Kollektion asiatischer Kunstobjekte sowie Artefakte zur niederländischen Geschichte. Das Rijksmuseum besitzt die weltweit größte Sammlung von Gemälden Rembrandts und herausragende Werke u.a. von Jacob van Ruysdal, Frans Hals, Jan Vermeer und Jan Steen, die zu den Highlights des Goldenen Zeitalters zählen.

Zunächst sahen wir uns die Vermeer-Ausstellung im Phillips-Flügel des Rijksmuseums an. Ohne Wartezeiten wurden wir in die Ausstellung eingelassen und erkundeten die still-verträumten Bildwelten Jan Vermeers. Anschließend erkundeten wir in einer Übersichtsführung die Ständige Sammlung des Hauses. Am Nachmittag waren wir in zwei Gruppen unterwegs: entweder als Stadtrundfahrt mit unserem Bus und Guide Corné oder als Stadtrundgang mit unserem Guide Richard. Danach trafen wir uns gemeinsam zu einer Grachtenrundfahrt, die uns auch hinaus in den Hafen führte.

Nach unserer Rückkehr nach Den Haag genossen wir im Restaurant Garuda eine köstliche indonesische Reistafel.

 

Montag, 13./20. März 2023: Mauritshuis in Den Haag

Nach dem Frühstück unternahmen wir eine Rundfahrt bzw. anschließend einen Spaziergang durch das historische Stadtzentrum von Den Haag: Die Gravenstraat führt an Den Haags berühmter Ladenpassage vorbei zum alten Rathaus, der Grote Kerk und dem Königlichen Palais. Der Rittersaal und die Parlamentsgebäude um den Binnenhof bilden mit dem Mauritshuis das Herzstück der historischen Altstadt. Den Nachmittag verbrachten wir im Mauritshuis, das nur wenige Minuten fußläufig von unserem Hotel entfernt war. Das Mauritshuis besitzt mit der Königlichen Gemäldesammlung eine Kollektion weltweit einzigartiger flämischer und holländischer Meisterwerke des 17. Jahrhunderts, die wir während einer Führung kennenlernten. Anschließend folgte ein geführter Rundgang durch die Sonderausstellung zum Werk von Jacobus Vrel.

Unser Abendessen nahmen wir im Restaurant De Basiliek ein.

 

Dienstag, 14./21. März 2023: Auf Vermeers Spuren durch Delft – Het Delft van Vermeer

Heute hieß es schon wieder Koffer packen. Nach dem Frühstück fuhren wir ins nahegelegene Delft. Das von Grachten durchzogene Stadtbild ist von den typischen Bauten der Brabanter Gotik und Patrizierhäusern der Renaissance geprägt. Hier wandelten wir auf den Spuren Vermeers. Man vermutet, dass Jan Vermeer im Jahre 1632 in Delft im Haus an der Voldersgracht 25 oder 26 geboren wurde. Im Jahre 1641, Jan war zu diesem Zeitpunkt neun Jahre alt, zog die vierköpfige Familie Vermeer von der Voldersgracht in das keine hundert Meter entfernt liegende Huis Mechelen am Marktplatz. Offensichtlich hegte der Vater große berufliche Ambitionen, da das Gebäude mit sechs Stockwerken zu den größten am Marktplatz gehörte. Auch hier richtete er ein Wirtshaus ein und trieb seine Geschäfte im Kunsthandel weiter voran. Im  Museum Prinsenhof besuchten wir anschließend die Ausstellung  „Het Delft van Vermeer“ – die erste Ausstellung, die den kulturhistorischen Kontext, in dem Vermeers Praxis gedieh, eingehend untersucht. Werke von Delfter Zeitgenossen wurden neben Delfter Keramik, Delfter Teppichen, Archivmaterialien und Briefen ausgestellt, und vor allem einige als "Bild im Bild" identifizierte Gemälde. Nach dem Besuch der Oude Kerk (mit Grabplatte Jan Vermeers) endete eine kunst- und genussreiche Reise und wir traten über Brüssel und Luxemburg die Heimreise an.