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Marc Quinn, All nature flows through us

Oslo

und das neue Munch (-Museum)

22. bis 26. September 2022

 

Oslo scheint als Reiseziel immer  noch ein „Geheimtipp“ zu sein. Dabei wartet es für Liebhaber von Kunst, Design und Architektur mit einer Reihe von architektonischen und kulturellen Highlights auf: Ende vergangenen Jahres wurde das neue Munch (-Museum) eingeweiht, das der spanische Stararchitekt Juan Herreros entworfen hat. Die außergewöhnliche Architektur des knapp 60m hohen Gebäudes setzt in der Skyline Oslos einen markanten Akzent. Der Neubau entstand unmittelbar am Fjord und in direkter Nachbarschaft zum Opernhaus, einem nicht minder spannenden Bau, das an eine Eisscholle erinnert. Auch die Nationalgalerie hat in diesem Viertel ihr neues Quartier in einem ebenso spektakulären Neubau bezogen.

 

Donnerstag, 22. September 2022: Anreise

Am Mittag flogen wir mit Lufthansa von Frankfurt nach Oslo. Am späten Nachmittag unternahmen wir eine erste kurze Entdeckungstour durch die junge norwegische Hauptstadt. Mit den Ölfunden 1969 blühte das bis dahin bitterarme Land auf. Die Lage am Fjord prägt das Stadtbild und hier entstanden atemberaubende moderne Gebäude im Umfeld des ehemaligen Werftgeländes. Das alte Zentrum erstreckt sich entlang der Karl Johans gate zwischen Hauptbahnhof und Schloss. An dem Prachtboulevard liegen Parlament, Dom und Nationalgalerie und hier haben sich Cafés und feine Boutiquen niedergelassen. Auch unser Hotel "Karl Johan" lag hier mitten im Zentrum. Nach dem Zimmerbezug spazierten wir zum Abendessen ins älteste Restaurant der Stadt mit Namen "Engebret Café".

 

Freitag, 23. September 2022: Rathaus - Oper - Munch

Nach einem Spaziergang zum Rathaus (mit Besichtigung) erlebten wir am Vormittag die Stadtteile Frogner, Bygdøy und Grünerløkka und dabei die gesamte Palette vom alternativen Szeneviertel bis zum noblen Villenviertel mit gepflegten Holzhäusern. Auch ein erster Ausflug zum Holmenkollen (im Nebel) schloss sich an. Zurück in der Innenstadt, direkt am Oslofjord, lernten wir die Deichman Bjørvika, Oslos öffentliche Bibliothek, kennen, deren zeitgenössische Architektur ebenso spektakulär ist wie das benachbarte Neue Opernhaus, das das norwegische Architekturbüro Snøhetta 2008 fertiggestellt hat. Es gilt als das größte norwegische Kulturprojekt der Nachkriegszeit. Neben der faszinierenden äußeren Hülle lernten wir bei einer Führung auch weitere Besonderheiten der Oper kennen wie z.B. das beeindruckende Foyer, gestaltet von Olafur Eliasson, das er ähnlich wie seine berühmte "Starbrick"-Lampe in leuchtenden Modulen aufgebaut hatte. Auch der Bühnenvorhang war nicht nur spektakulär (in der Haptik wie überdimensioniertes, zerknittertes Staniolpapier), sondern von einer Künstlerin gestaltet, die wir spätestens bei der Eröffnung unseres eigenen Erweiterungsbaus der Modernen Galerie im Jahr 2017 kennenlernten: Pae White. Am Nachmittag besuchten wir das in unmmittelbarer Nähe errichtete "Munch"-Museum. Als Edvard Munch 1944 starb, hinterließ er seinen gesamten Nachlass der Stadt Oslo, die 1963 anlässlich des 100. Geburtstags des Künstlers ein erstes Munch-Museum eröffnete. Hier konnte der Großteil seines Œuvres gezeigt werden, zu dem u.a. auch das Gemälde “Der Schrei“ gehört. Seit vergangenem Jahr ist die umfangreiche Sammlung in dem neuen Kulturgebäude Lambda zu sehen.

Am Abend kehrten wir in die Oper zum Besuch des Balletts "Giselle" zurück.

 

Samstag, 24. September 2022: Das neue Nationalmuseum - Astrup Fearnley Museum

Mitten im Zentrum, im Umfeld des historischen Rathauses, der Festung Akershus und des ehemaligen Bahnhofs Vestbanen, in dem seit 2005 das Nobel-Friedenszentrum untergebracht ist, wurde vor wenigen Monaten der anspruchsvolle Neubau des norwegischen Nationalmuseums eröffnet. In diesem großartigen Neubau, einem Entwurf der deutschen Architekten Kleihues + Schuwerk, sind die Sammlungen der Nationalgalerie, des Museums für zeitgenössische Kunst und des Kunstindustriemuseums vereint. In insgesamt 86 Räumen werden rund 6500 Werke aus Kunst, Handwerk, Design und Architektur von der Antike bis zur Gegenwart gezeigt, inklusive königlicher Designer-Roben.

Am Nachmittag spazierten wir am Hafen entlang und erreichten nach kurzer Wegstrecke das Astrup Fearnley Museum für moderne Kunst, das Renzo Piano mitsamt einem Skulpturenpark errichtet hat. Während einer superben Führung lernten wir die Highlights der Sammlung wie Damien Hirst, Anselm Kiefer oder Jeff Koons kennen. Am Abend speisten wir gemeinsam im "Lofoten"-Fischrestaurant zu Abend.

 

Sonntag, 25. September 2022: Kistefos Museum und Skulpturenpark - Glassverk

Die Region Hadeland ist charakteristisch für das ländliche Norwegen, hügelig und großflächig bewaldet. Auf dem Gelände einer ehemaligen Papiermühle am Fluss Randselva ist vor einigen Jahren in Jevnaker ein einzigartiges Kulturzentrum entstanden: Kistefos besteht einerseits aus dem markanten Galeriebau „The Twist“, der Museum, Brücke und Skulptur in einem ist. Zu Kistefos gehört außerdem ein ausgedehnter Skulpturenpark, in dem 46 Werke von GegenwartskünstlerInnen wie Yayoi Kusama, Fernando Botero, Claes Oldenburg, Tony Cragg, Olafur Eliasson, Jeppe Hein und Anish Kapoor gezeigt werden. Wir waren begeistert. Am späten Nachmittag besuchten wir das in der Nähe gelegene "Hadeland Glassverk", eine "Glashütte", die heute mit Glasmuseum, Glasbläsern, Show- und Verkaufsräumen sowie Cafés und Restaurants unseren Tagesausflug perfekt machte. Am frühen Abend machten wir einen zweiten Abstecher zum "Holmenkollen".

 

Montag, 26. September 2022: Vigeland Park - FRAM

Am Vormittag machten wir einen Spaziergang durch den Vigelandpark. In diesem Park sind mehr als 200 Skulpturen aus Stein und Bronze des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland, die in den Jahren 1907 bis 1942 entstanden sind, zu sehen.

Anschließend beschlossen wir spontan (da das Wetter regnerisch war) auch die letzten Stunden in Oslo in einem Museum zu verbringen, nun aber nicht in einem Kunstmuseum, sondern im FRAM-Museum. Hier steht das Polarforschungsschiff FRAM im Mittelpunkt, außerdem werden die drei großen norwegischen Polarforscher Fridtjof Nansen, Otto Sverdrup und Roald Amundsen vorgestellt.

Nach einer gemütlichen Mittagspause traten wir die Heimreise an - überwältigt von einer atemberaubenden norwegischen Hauptstadt.
 

 

 

 

Munch (Museum)
Kistefos, The Twist
Hafen Oslo
Astrup Fearnley Museum, Damien Hirst, God alone knows
Rathaus Oslo
Rundgang in der Oper
Gruppenfoto vor Penone-Baum (im Hintergrund The Twist)
The Twist, Paulina Olowska - Her Hauntology
Eingang Kistefos Museum
Elmgreen & Dragset, Point of View