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59. Biennale in Venedig

"Die Milch der Träume"

2. bis 6. November 2022

 

Es war wieder einmal soweit: „Der schönste Kunstsalon der Welt“ öffnete seine Pforten, coronabedingt um ein Jahr verschoben. Die große alte Dame der Biennalen lud nach Venedig ein und wie in den Jahren zuvor, nutzen wir die letzten Tage der Ausstellung für unseren Besuch. Nicht dass Venedig im November menschenleer wäre, aber es tummeln sich deutlich weniger Besucher in der Stadt als in den Monaten zuvor. Es ist eine gute Zeit für einen Venedig-Besuch.

Die künstlerische Direktorin der 59. Biennale, Cecilia Alemani, stellte die von ihr kuratierte Schau unter das Motto „Il latte dei sogni – Die Milch der Träume“. Die 1977 in Mailand geborene Kulturwissenschaftlerin arbeitet seit 2011 in New York als Chefkuratorin der High Line Art mit Kunst im öffentlichen Raum. Für die Biennale 2017 oblag ihr die Ausstellung im italienischen Pavillon („Il mondo magico“) – es war dort der stärkste Auftritt Italiens seit vielen Jahren. Das diesjährige Motto der Biennale entstammt einem Buch der surrealistischen Künstlerin Leonora Carrington (1917-2011). In den 1950er Jahren habe Carrington, erläuterte Alemani in ihrem mission statement für die venezianische Kunstschau, „rätselhafte Geschichten erdacht und illustriert, zuerst direkt auf den Wänden ihres Heims, dann in einem kleinen Notizbuch mit diesem Titel“. Drei Themen fokussiere die Zentralausstellung dabei im besonderen Maße: „Die Repräsentation von Körpern und ihre Metamorphosen, die Beziehung von Individuen und Technologien, die Verbindung zwischen Körpern und der Erde.“

Der Kurator des Deutschen Pavillons, Yilmaz Dziewior vom Kölner Museum Ludwig, hatte Maria Eichhorn eingeladen, das Haus in den Giardini zu bespielen. Eichhorn (*1962 in Bamberg) zählt zu den bekanntesten deutschen Konzeptkünstlerinnen. Ihre Arbeiten in den letzten Jahren nahmen sich häufig Eigentums- und Besitzverhältnisse sowie Enteignungen zum Gegenstand. Eichhorn war bereits mehrfach auf der Biennale Venedig und auch auf der documenta (2002, 2017) zu Gast. 2021 wurde sie mit dem Käthe Kollwitz Preis ausgezeichnet.

 

Reiseverlauf:

Mittwoch, 2. November 2022: Anreise nach Venedig

Am Morgen starteten wir mit einem Transfer von Saarbrücken/Homburg zum Flughafen Frankfurt und um die Mittagszeit flogen wir nach Venedig. Der Transfer zum Hotel erfolgte mit einem privaten Taxiboot. Unser Nachmittagsspaziergang führte uns zur Piazza San Marco. Zwischen den Alten und Neuen Prokuratien erhebt sich die kuppelgekrönte Fassade der Basilica di San Marco. Wir besichtigten die mosaikgeschmückte Grabeskirche des Evangelisten Markus und fuhren auf den Campanile, von dem aus sich ein fantastischer Rundumblick bietet. Gemeinsames Abendessen.

 

Donnerstag, 3. November 2022: Giardini – Länderpavillons

Heute besuchten wir gemeinsam mit Dr. Susanne Kunz-Saporano die „Giardini“, in denen die Biennale seit 1895 stattfindet. Für die Besichtigung der Länderpavillons ließen wir uns den Tag über Zeit: Zwischen den zwei geführten Rundgängen blieb uns genügend Zeit, sich die Ausstellungen auch individuell in Ruhe anzusehen.

 

Freitag, 4. November 2022: Dogenpalast – Länderbeiträge

Über den Markusplatz spazierten wir zum Dogenpalast, dessen Architektur bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Das Innere weitläufigen Palastes zeugt vom Machtbewusstsein und Selbstverständnis der Republik Venedig. Der Dogenpalast war Repräsentationsraum, politischer Versammlungsort und Gefängnis der Republik. Entsprechend wurden die Räume mit aufwändigen Bildprogrammen ausgestattet. Nachmittags standen einzelne Länderbeiträge auf dem Programm, die in den einzelnen Sestiere präsentiert wurden. Während der Biennale erhält man so Zugang zu Palazzi, die normalerweise unzugänglich sind.

 

Samstag, 5. November 2022: Stadtrundgang – Peggy Guggenheim Collection

Nach einem Spaziergang über den Campo San Stefano gelangten wir zum Palazzo Venier dei Leoni, den Peggy Guggenheim bis zu ihrem Tod 1979 bewohnte und in dem ihre exquisite Kunstsammlung ausgestellt wird. Neben der barocken Votivkirche Santa Maria della Salute, die nach Plänen Longhenas bis 1687 errichtet wurde, nimmt die Dogana del Mar die Spitze des Dorsoduro ein. François Pinault ließ die alte Zollstation 2009 von Tadao Ando aufwändig für die Präsentation seiner exquisiten Kunstsammlung sanieren.

 

Sonntag, 6. November 2022: Arsenal

Heute besuchten wir die Biennale an ihrem zweiten Ausstellungsort, der 1579 erbauten, über 300m langen Corderia im Arsenal. Die Werft bildete das militärische Rückgrat der Seemacht Venedig und gilt als die größte Industrieanlage des Mittelalters. Am Nachmittag machten wir uns mit einem privaten Taxiboot wieder auf den Rückweg zum Flughafen. Abends flogen wir nach Frankfurt zurück.