Moderne Galerie, Bismarckstr. 11-15, 66111 Saarbrücken
Die Fördergesellschaft konnte insgesamt 5 Arbeiten der Künstlerin Simone Demandt für die fotografische Sammlung des Saarlandmuseums erwerben, davon 4 Arbeiten der Serie „Dunkle Labore“. Auch der Museumsshop hat aus seinen mit ehrenamtlichem Engagement erwirtschafteten Mitteln eine Fotografie erworben – nämlich das Werk „SchemenA2#2“ (2014-15 innerhalb des in-situ-Projektes „Mapping the Museum“ entstanden) – und so deren Verbleib im Haus gesichert.
Am Mittwoch, dem 4. Mai, wurden die Erwerbungen in Anwesenheit der Künstlerin Simone Demandt und im Beisein der Direktorin Dr. Andrea Jahn und des Kurators der Fotografischen Sammlung Dr. Roland Augustin als Schenkung übergeben. Eine dialogische Führung und ein Umtrunk schlossen sich an.
Zur Ausstellung:
„Auf dem Rücken der Dinge“, eine Wendung, die Nietzsche wie auch Bloch verwendeten, weckt neben sprichwörtlich geprägten Assoziationen auch solche zu paradigmatischen Diskursen in der Fotografie und im postmodernen Denken. Die Dinge und wer sie besitzt, ordnet, nutzt, sehen und zeigen darf, spielen eine sehr wichtige Rolle in unserem Denken, Erleben und Zusammenleben. Auf ihrem Rücken entstehen Bilder, die – wie immer in der Fotografie – körperlich mit den Dingen verbunden sind. Simone Demandt bringt das Zitat „Auf dem Rücken der Dinge“ von Ernst Bloch besonders in Zusammenhang mit ihrer Serie „Dunkle Labore/Labs Overnight“.
In dieser Werkgruppe schildert die Künstlerin Situationen in wissenschaftlichen Versuchslaboren, wo Dinge und Prozesse – besonders geheimnisvoll – in der Nacht für die Erkenntnisproduktion wirken.
Simone Demandt begnügt sich nicht mit einfachen fotografischen Nachtaufnahmen. Sie belichtet den Film in der Kamera mit sehr großem Aufwand, nämlich die ganze Nacht hindurch. Sie verwendet eine kleine Blende und einen 10 x 12 cm messenden Negativfilm. Es entstehen in diesem Verfahren Bilder, die nur jenes Licht aufgenommen haben, das die Dinge selbst in das Objektiv schicken. Die Kamera nimmt damit stundenlang die dargestellte Situation auf, sie wird Zeuge der Dinge, die sozusagen hinter dem Rücken des Bewusstseins und gewissermaßen „auf dem Rücken der Dinge“ geschehen können.
„Langzeitbelichtungen und ein kritisches Technikbewusstsein haben große Bedeutung in der Fotografie, besonders in der „subjektiven fotografie“ – ein Sammlungsschwerpunkt des Saarlandmuseums – nach dem Zweiten Weltkrieg. Simone Demandts Position aus der Gegenwartskunst ist daher eine interessante Weiterentwicklung der fotografischen Sammlung des Saarlandmuseums“, so Dr. Roland Augustin über die nun geglückten Erwerbungen.